Das Comeback des Bungalows

Der Bungalow, dessen Bauweise zur Kolonialzeit in Indien seinen Ursprung als Sommerresidenz der Kolonialherren hat und in den 1960er Jahren sowohl in Deutschland als auch in Amerika eine Hochzeit erlebte, feiert seit einigen Jahren sein Comeback. Ist der Bungalow mit seinem Flachdach damals, in den 60er Jahren, nach kurzer Zeit aufgrund seiner Undichtigkeit in Verruf geraten, bietet er heutzutage eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten. Das Problem der Undichte ist mittlerweile behoben, auch sind die neuen Bungalows besser gedämmt als früher. Heute spielen die neuen Familienmodelle, bestehend aus einem oder keinem Kind, dem Bungalow zu. Wer einen Bungalow bauen will, der baut ein Haus für jedes Lebensalter. Junge Familien mit einem Kind, Paare oder Singles und Senioren finden sich in dem eingeschossigen Baumodell wieder und nutzen den einstigen Energiefresser bis ins hohe Alter.

Der Graus eines jeden Bungalows war das Flachdach, das bei Regen Staunässe gebildet hat und im schlimmsten Fall das Wasser durch die Decke tropfen ließ. Eine unzureichende Dämmung führte zudem zu einem hohen Energieverlust. Diese Probleme scheinen lange passé und das Flachdach überzeugt heute wie damals mit Eleganz. Es bietet vor allem zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Das Dach an sich kann individuell gestaltet werden. Ist das Grundstück zu klein und ein großzügiger Garten kann nicht realisiert werden, der bepflanzt das Flachdach des Bungalows und nutzt es so als Dachterrasse. Aus umwelttechnischer Sicht wirkt sich ein grünes Flachdach noch dazu positiv aus, indem die Energiebilanz des Hauses verbessert wird. Weiterhin bietet diese Dachform Platz für Photovoltaikanlagen, womit Strom gewonnen werden kann.

Die vielen Gestaltungsmöglichkeiten des Bungalows beginnen bereits mit der Wahl des Daches. Ein Flachdach ist Geschmackssache und nicht zwingend notwendig. Sattel- oder Zeltdächer sind ebenso möglich. Diese eignen sich vor allem für Bungalows, bei denen aufgrund der Bodenbeschaffenheit kein Keller gebaut werden kann. Flache Sattel- oder Zeltdächer bieten den Bungalowbesitzern auf einem kleinen Dachboden Stauraum für allerlei Habseligkeiten. Hohe Decken und eine offene Galerie verleihen dem Inneren des Bungalows Dank der spitzen Dachform ein besonderes Flair.

Platzmangel und gestiegene Grundstückpreise machten die Bungalowbauweise für eine lange Zeit nicht attraktiv. Familien mit mehreren Kindern fanden in diesem Baumodell kein Platz, weshalb es diese eher in mehrstöckige Häuser zog. Die Nachteile des Bungalows liegen daher auf der Hand. Zudem benötigt er eine große Dach- und Außenfläche. Die hohen Kosten dafür schreckten so manchen ab. Mit dem Wandel kam auch ein neues Lebensmodell. Seit einigen Jahren geht der Trend in Richtung kinderlos. Paare haben längst nicht mehr den Wunsch von einer großen Familie und gestalten ihr Leben gänzlich ohne Kinder. Aus diesem Grund brauchen sie vergleichsweise wenig Platz. Das macht den Bungalow so interessant für Familien mit einem Kind, Paare, Singles, aber auch Senioren. Das Bungalowmodell ist für das Leben bis ins hohe Alter ausgerichtet. Seine stufen- und geschosslose Bauweise sowie offene Raumgestaltung, macht den Bungalow barrierefrei und eignet sich daher besonders für Menschen die einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe benutzen.

Der Trend führt mittlerweile zu Fertighaus Bungalows. Die Vorteile liegen in der geringen Bauzeit auf der Baustelle und der Terminsicherheit für die Kunden. Dadurch sind die Neubaubesitzer einer Doppelbelastung von Miete und Finanzierung nicht so lange ausgesetzt.

Wer einen Bungalow bauen will, der hat viel Spielraum in der Gestaltung des Grundrisses, da keine tragenden Wände oder die Statik höher liegender Geschosse berücksichtigt werden müssen. Angefangen bei der Form des Bungalows, ob rechteckig, Z- oder L-förmig, dem Hausbesitzer sind keine Grenzen gesetzt. So lässt sich der Bungalow für jeden Zweck individuell planen und im besten Fall bereits für das Alter vorsorgen. Ein gut geplanter Bungalow vereint Modernität in jungen Jahren und Barrierefreiheit im hohen Alter.

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