Neubaustandards 2023

Im Juli wurden die aktuelle Neubaustandards festgelegt, mit dem Jahr 2023 treten sie in Kraft. Die Anforderungen beziehen sich dabei in erster Linie auf den Primärenergiebedarf und damit auf den CO₂-Ausstoß. Durch diese vergleichsweise gering ausfallenden Änderungen kann bereits die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe genügen, um den Neuerungen gerecht zu werden. Wir stellen Ihnen die Neubaustandards 2023 und Ihre Möglichkeiten im Detail vor.

Eine Verschärfung des Mindeststandards bei der Energieeffizienz für Neubauten war lange vor dem Beschluss absehbar. Dennoch fallen die Änderungen geringer aus als erwartet, da die Gebäudehülle davon unberührt bleibt. Diese liegt weiterhin beim bestehenden Mindeststandard EH75. Allerdings wird der Neubaustandard in Bezug auf den zulässigen Primärenergiebedarf auf den EH55-Standard angehoben. Damit reduziert sich der zulässige Energiebedarf der Neubauten von 75 Prozent des Referenzgebäudes auf 55 Prozent. Ab 2025 soll sich dieser, laut Bundesregierung, weiter auf 40 Prozent senken.

Durch den Fokus des Energiestandards EH55 auf den Primärenergiebedarf, richtet sich der Blick bei Neubauten in erster Linie auf die Art der Energie und wie viel davon in ein Gebäude investiert wird. Passend dazu gilt ab 2024, dass jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Aufgrund dieser Forderung rücken Wärmepumpen in den Vordergrund, die mit erneuerbaren Energien aus Luft, Wasser und Erde betrieben werden und dank niedriger Vorlauf-Temperaturen nur wenig zusätzlichen Strom benötigen – das dürfte genügen, um den Neubaustandards gerecht zu werden.

Dass die Neubaustandards klimapolitisch geboten sind, steht außer Frage. Umso verwunderlicher erscheint es, dass der EH55-Standard lediglich auf den Primärenergiebedarf angewendet wird, ohne die Gebäudehülle einzubinden. Schließlich ist die Gebäudehülle inklusive der Dämmung entscheidend dafür, wie viel der aufgewendeten Energie wirklich im Gebäude bleibt, statt ungenutzt nach draußen zu entweichen. Eine Konsequenz könnte sein, dass der Energieverbrauch des Hauses gleichbleibend hoch ist, obwohl die Haustechnik verbessert wurde. Insbesondere mit Blick auf aktuelle Energiekosten wäre das natürlich suboptimal.

Gleichzeitig ist es zweifelhaft, wie viel Energie angesichts ohnehin moderner Dämmverfahren tatsächlich eingespart werden würde. Viel mehr könnten sich moderne Dämmstoffverklebung und -herstellung negativ auf den Lebenszyklus auswirken, was die Energiekosten umgekehrt noch weit übersteigen würde. Die weiteren Jahre werden zeigen, wie die jeweiligen Neubaustandards die Gebäudehülle berücksichtigen.

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